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Seit 1965 veredelte der ehemalige Rennfahrer Don Yenko (einer der berühmtesten Chevy-Tunern und -Händlern dieser Zeit) in seiner Halle in Canonsburg bei Pittsburgh Performance-Modelle von Chevrolet, beginnend mit dem Corvair und 1967/1968 mit dem Camaro und der Chevelle. Und wer schon mal einen Chevy aus der Hand von Don Yenko gesehen hat, vergisst ihn so schnell nicht wieder: Gut abgestimmte High-Performance- Fahrwerke und ausgeklügeltes Motortuning der von COPO irgendwie in die Motorräume gezwängten Big-Block-Motoren. Dazu kam ein auffälliges und attraktives Farben-Streifen-Logo, welches weithin signalisierte, wer der Herr der Straße war.

 

 

Das absolut abgefahrenste, was Don Yenko zusammengedengelt hatte, war der Yenko Nova.

Von 1962 bis 1979 und von 1985 bis 1988 stand „Nova“ für kleine, handliche Grocery-Getter, war der knuffige Kompakt-Klumpen Blech der oft belächelte kleine Bruder von Chevelle, Camaro und Co. Aber wie das mit nervigen kleinen Brüdern so ist, sind die manchmal besonders ehrgeizig und aufmüpfig. Vor allem während der dritten Nova-Generation von 1968 bis 1974 wurde so mancher Nova mit den begehrten “SS” (Super Sport)-Emblemen nebst Zubehör ausgestattet: Scheibenbremsen, Top-Aufhängung, schmissige Getriebe und 350ci- (295 PS) beziehungsweise 396ci-Maschienen (375 PS). Schon nicht übel bei damals lachhaften 1200 Kilo Fahrzeuggewicht.

 

 

Für Yenko war das nicht genug. Also bei COPO angerufen, eine Fuhre Novas und 427ci-Blöcke (!!!) bestellt und mit ein paar Spezial-Modifikationen verschraubt. Das Ergebis: Eine Massenschlägerei in der Telefonzelle – in Autoform. Wahnsinn mit gut 450 PS in einem Winz-Nova. Eine unfassbare Power/Gewicht-Rate und eine Demütigung für Camaros und Chevelles, auch denen aus dem Yenko-Fuhrpark. Allerdings: „Dies war nicht unbedingt das sicherste Auto der Welt” sagte der Don später und untertrieb maßlos.

Ein Yenko Nova brauchte schon Eier, am besten dick und behaart!

Hat nicht jeder, und so wurden 1969 beispielsweise nur 37 Novas mit Yenko-Streifen versehen. 1970, das Ende der Muscle-Ära war vom Höhepunkt in diesem Jahr abzusehen, bot Yenko knapp 200 Novas mit 350ci-Blöcken und immerhin 360 PS an als Antwort auf steigende Versicherungsprämien. Das war dann, abgesehen von ein paar modifizierten Vegas bis 1973, aber auch schon das Ende und der Performance-Markt brach, ebenso wie seine Dealer und Teile-Versandhäuser, bis Mitte der 70er nahezu komplett zusammen.

 

Don Yenko und drei weitere Passagiere einer Cessna starben am 5. März 1987 in Charleston, West Virginia, als das Flugzeug von der Landebahn abkam und in eine Senke stürzte. Der bekannteste Chevrolet-Muscle-Car-Händler seiner Zeit wurde 59 Jahre alt.

 

Sein Vermächtnis sind einige der schnellsten und attraktivsten Muscle-Cars, die je den Showroom verließen. Mittlerweile gehören die handvoll überlebender Yenkos leider auch zu den teursten Muskelprotzen, aber vielleicht kann man die hohe Anzahl an Yenko-Klonen auch als eine Art posthume Auszeichnung verstehen…

 

 

Quelle: www.chromjuwelen.com